Great Walks und neue Arbeit

Wie im vorherigen Post bereits angekündigt, habe ich mich am Freitag in der Früh von Stephan getrennt und mich auf in Richtung Glenorchy gemacht, um den Routebourn Walk zu machen, der zu den neun in ganz Neuseeland verteilten Great Walks gehört. Bei den Great Walks handelt es sich um besonders schöne und beliebte mehrtägige Wanderungen. Übernachten kann man entweder in Hütten oder auf Zeltplätzen, wobei der Milford Track hier eine Ausnahme darstellt, da nur Hütten verfügbar sind. Da die Great Walks so beliebt sind, ist es empfehlenswert sie bereits länger im Voraus zu Buchen. Gerade der Milford Track ist schnell komplett ausgebucht. Das eine Ende des 32 Km langen Routburn Tracks beginnt wie gesagt in der nähe von Glenorchy, während das andere Ende an the Divide, nahe Milford Sound beginnt. Der Track kann in beide Richtungen gegangen werden. Ich bin am Freitag vom Routburn Shelter nahe Glenorchy losgegangen. Das Wetter war nicht sonderlich gut, da es teilweise geregnet hat. somit war am ersten Tag auch die Sicht eingeschränkt. Die Etappe ging über die Routeburn Flats und die Routeburn Falls Hütte zur Lake Mackenzie Hut, bzw. der ebenfalls dort gelegen Lake Mackenzie Campsite. Am zweiten Tag bin ich den gleichen Weg zurück gegangen, hatte aber deutlich besseres Wetter und ein wunderbares Bergpanorama.

Nach der Rückkehr zum Auto bin ich am nächsten Tag nach Te Anau gefahren. Dort habe ich auch gleich die beiden Campingplätze für den Keplertrack für Sonntag und Montag gebucht. Außerdem hatte ich bereits im Vorfeld über Bookme eine Milford Sound Cruise mit dem Anbieter Juicy gebucht, da dieser das günstigste Angeboot hatte. Richtung Milford Sound führt nur eine Straße von Te Anau aus hoch. Entlang der Straße gibt es eine ganze Reihe von unverschämt teuern DOC Campingplätzen. Nach dem ich die Nacht von Sonntag auf Montag auf einem von ihnen verbracht habe, habe ich am Dienstag von the Divide aus, den restlichen Teil des Routebourn Tracks gemacht. Ich bin also wieder bis zum Lake Makenzie gegangen. Allerdings, war dieser Abschnitt nicht allzu interessant. Der schönste Teil des Tracks ist definitiv der Mittelteil, zwischen der Lake Makenzie Hut und der Routeburn Falls Hut. Nach einer weiteren viel zu teuern Nacht, habe ich dann die Milford Sound Cruise gemacht. Bei der Zweistündigen Bootstour fährt man den ganzen Fjord entlang bis er ins offene Meer mündet, und wieder zurück. Zu sehen gibt es viele Wasserfälle. Da es am besagten Tag wie aus Eimern geschüttet hat, gab es neben den permanenten Wasserfällen, noch unzählige weitere kleine Wasserfälle. An dem größten permanenten Wasserfall fährt man sogar so nahe hin, dass man sofern man auf dem Außendeck ist eine kostenlose Dusche bekommt.

Ursprünglich hatte ich vor noch eine Wanderung in der Gegend zu machen, da das Wetter aber so schlecht war, wurde daraus nichts. Nach einem Abstecher in der, aufgrund des Wetters überfülltem Bibliothek in Te Anau, bin ich mit zwei anderen Deutschen auf einem kostenlosen Campingplatz nahe Invercargill gefahren. Invercargill ist mit etwa 50.000 Einwohnern die größte Stadt des Southland Districts. Bietet für Touristen aber nicht viel interessantes. Ich habe mich aber nach einem Job umgehört und mich so, bei zwei Recruitment Agencies registriert. Nach dem ich zwei Tagen Invercargill verbracht hatte, in denen ich ein paar Sehenswürdigkeiten und den Stirling Point in Bluff besichtigt hatte, welcher fälschlicher Weise oft für den südlichsten Punkt auf der Südinsel gehalten wird, obwohl der Slope Point noch weiter südlich liegt, habe ich mich wieder Richtung Te Anau aufgemacht. Auf dem Weg dorthin über die Southern Scenic Route habe ich noch ein paar sehenswerte Orte, wie den Monkey Island Beach angeschaut.

Am Sonntag dem 5. Februar habe ich dann den Kepler Great Walk angefangen. Die erste Etappe, ging bei mir vom Rainbow Reach Parkplatz zum mit Sandflies verseuchtem Brod Bay Campingplatz direkt am Lake Te Anau. Die erste Etappe war relativ unspektakulär, da es eingentlich ausnahmslos durch flachen Wald ging. Die nächste Etappe ging über den Aufstieg zur Luxmore Hut und nach zwei Schutzhütte wieder hinunter zur Iris Burn Hut/Campsite. Bereits kurz nach dem ich von Brod Bay aus losgegangen bin, hat es zum regnen begonnen. Der Regen wurde immer Stärker und oberhalb der Waldgrenze kam noch ein extrem starker Wind hinzu, der einen fast umgeweht hat. Im Gegensatz zu den ganzen anderen Wanderern habe ich aber nicht in der Luxmore Hut Zuflucht gesucht, sondern bin direkt weiter. Leicht verwundert, überhaupt keinen anderen Wanderern mehr zu begegnen, habe ich in der ersten der beiden Schutzhütten eine kurze Pause gemacht, als dann doch noch ein anderer Wanderer zu mir gestoßen ist. Es handelte sich um einen Neuseeländer, der gerade als Hitchhiker durch das Land reist. Von ihm habe ich dann auch erfahren, das aufgrund der extrem schlechten Wetterbedingungen, der Track zwischen der Luxmore und der Iris Burn Hut, von dem Ranger auf der Luxmore Hut gesperrt worden ist. Das erklärte dann auch warum weit und breit keinen anderern Wanderer zu sehen waren. Wir sind dann trotz der schlechten Bedingung weiter zur Iris Burn Hut, wobei von den tollen Aussichten und dem schönen Bergpanorama nichts zu sehen war. Der Ranger auf der Iris Burn Hut war dann sogar so nett und hat uns und ein paar andere Wanderer die von der anderern Seite gekommen sind und auch nur den Campingplatz gebucht hatten,kostenlos in der Hütte schlafen lassen, da die meisten Wanderer die die Hütte gebucht hatten sowieso noch in der Luxmore Hut feststeckten. Am nächsten Tag sind wir dann wieder Trocken und bei herrlichem Wetter wieder zurück zum Rainbow Reach Parkplatz gegangen, da es sich beim Kepler Track im gegensatz zum Routeburn um einen 60km langen Rundweg handelt, wobei der Weg wieder überwiegend durch den Wald ging und nicht allzu spannend war.

Ich habe den Neuseeländer nach dem wir in Te Anau noch Fish and Chips essen waren, an einem Campingplatz in der nähe abgesetzt, da sein nächstes Ziel Milford Sound war und mich weiter Richtung Lumsden gemacht, weil es dort einen Parkplatz gibt, auf dem man legal kostenlos Campen kann und Lumsden recht zentral im Southland liegt. Zudem befindet sich direkt gegenüber die Bibliothek, mit rund um die Uhr kostenlosem Wlan. Auf den Weg dorthin habe ich noch einen Holländischen Hitchhiker aufgegabelt und mitgenommen. Bevor ich weitere Pläne bezüglich Reiseroute und Arbeitssuche schmieden konnte, bekam ich am Mittwoch eine SMS von Enterprise Recruitment, die mir mitteilten, sie hätte ab Freitag arbeit für mich. Also bin ich wieder nach Invercargill und arbeite seit 10. Februar bei Southern Cross Produce, einem Packhaus für Karotten, Pastinaken etc. Die Arbeit dort ist zwar extrem Langweilig, aber definitiv nicht schlechter als das Apple-Thinning im Hawke’s Bay. Allerdings hatte ich am Ersten Wochenende wieder Probleme mit der Lichtmaschine. Ich bin also am Montag anstatt in die Arbeit zu fahren, gleich in die Werkstatt gefahren, was ich mit Ach und Krach geschafft habe, bevor die Batterie leer war. Wie sich herausstellte, war die Lichtmaschine Locker, da eine Schraube oder ein Bolzen gebrochen waren. Nach drei Stunden warten war das Auto repariert, und da ich noch die Rechnung vom Austausch der Lichtmaschine hatte, war das Ganze ein Garantiefall, der mich zum Glück nichts gekostet hat.
Am zweiten Wochenende habe ich mir die Catlins angeschaut, wo unter Anderem auch der wirklich südlichste Punkt der Südinsel, der Slope Point liegt.


Ich werde jetzt noch voraussichtlich zwei Wochen in Invercargill, also bis zum 10.03 arbeiten und dann Richtung Dunedin weiter fahren. Die Reise neigt sich dann eh schon langsam aber sicher dem Ende zu. Ich habe den Rückflug von Auckland jetzt für den 20. April gebucht. Werde dabei aber noch einen viertägigen Zwischenstopp in Sydney und einen zehntägigen Zwischenstopp in Bangkok machen, so dass ich dann letzten Endes am 4. Mai wieder zurück in Deutschland bin.